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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 90

1877 - Oldenburg : Stalling
90 - lauter Stimme sein: Vive jamais Charles X.!" und erhielt dafr eine bedeutende Schenkung. Mit Hellem Blicke die Migriffe der Regierung erkennend, blieb er, ohne eine Partei zu bilden, ein ruhiger Beobachter der Ereignisse. Diesen Herzog von Orleans wollte jetzt Lafitte auf den Thron erheben. Er sandte Boten nach Neuilly, um ihn aufzufordern, sich an seinen Posten zu begeben, und noch in der Nacht auf den 31. langte er verkleidet in Paris im Palais Royal an. Als man ihm vor seinem Schlosse ein Lebehoch brachte, versicherte er, er werde sich eher tobten lassen, als die Krone annehmen. Als man ihm die Statthalterwrbe antrug, schwankte er lange, bis enblich Talleyrand's Wort: Man soll annehmen!" ihn dazu bestimmte. Nun erlie er die berhmte Proclamation, in der er verknbete, die Charte werbe fortan eine Wahrheit fein; boch hatte er noch eine starke Par-tei gegen sich. Lafitte ging mit dem Herzoge in feierlichem Aufzuge nach dem Stabthause, um die Anerkennung besselben zu bewirken. Hier fhrte Lafayette selbst den Herzog ans Fenster, um ihn dem Volke vorzustellen. Louis Philipp schwenkte eine breifarbige Fahne, und das Volk rief: Es lebe Lafayette! Es lebe der Herzog von Orleans!" All-mhlich wute Louis Philipp auch die Hupter der republikanischen Partei zu gewinnen, inbern Lafayette dem Herzoge die Erklrung mittheilte, man wolle einen populren Thron, umgeben von bemokratifchen Institutionen , worauf dieser mit der Versicherung antwortete, er theile ganz die Ansichten der Brger, ihre Vorschlge seien seine eigenen Gebanken, man mge ihm unbebingt vertrauen. An bemselben Tage (31.) verlie Karl X. mit seiner Familie St. Cloub und begab sich, von den Ueberresten seines Heeres und einer Anzahl Getreuer begleitet, nach Rambouillet. Auf die Kunbe von den in Paris gefaten Beschlssen ent-schlo er sich am 2. August zur Abfassung eines Schreibens, worin er und der Dauphin der Krone zu Gunsten des jungen Herzogs von Borbeaux lsohnes des ermorbeten Herzogs von Berry), der als Heinrich V. König werben sollte, entsagten und den General-Statthalter ersuchten, dem kniglichen Kinde die Krone zu erhalten. Er wollte Rambouillet nicht verlassen, bis der neue König ausgerufen wre; als er aber die Ab-

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 108

1877 - Oldenburg : Stalling
108 - Zeughauses und die Aufregung des Volkes gelang, und vierzigtausend Gewehre wurden unter die Menge vertheilt, die nun den Kampf gegen das russische Militr aufnahm, wobei viele hhere Offiziere, die auf die Kunde von dem Vorgefal-lenen zu ihren Corps eilen wollten, unterwegs vom Volke erschossen wurden. Die Nacht unterbrach den Kampf. Am anderen Morgen sahen sich die Russen von allen Seiten ein-geschlossen: Constantin, der das Ganze anfnglich nur fr einen Pbelaufstand gehalten, ertheilte nun den Truppen den Befehl zum Abzug und erreichte, nachdem die polnischen Re-gimenter nach Warschau zurckgekehrt, unangefochten die russi-sche Grenze. Nun gab sich die Bevlkerung in Warschau einem gren-zenlosen Freudenjubel hin, und bei der Schnelligkeit, mit der sich die Nachricht von dem Geschehenen im ganzen Lande ver-breitete, erhob sich ein Sturm der Begeisterung, von den Palsten der Groen bis in die rmste Htte hinab. Ohne alle Besorgni fr die Zukunft, herrschte in aller Brust nur das eine Gefhl, endlich des verhaten Joches ledig zu sein. Als sich der Freudentaumel etwas gelegt hatte, galt es, weitere Entschlieungen und Maregeln zu fassen. Fürst Lubecki, das einflureichste Mitglied des Perwaltungsrathes, der obersten Behrde fr die inneren Angelegenheiten Polens, stimmte dahin, einige populre Aristokraten in den Verwaltungsrath aufzunehmen, die er nach der ersten Aufregung wieder zu entfernen hoffte, um eine rckgngige Bewegung einzuleiten. Er drang indessen nicht durch; der Verwaltungsrath wurde am 4. December aufgelst, und eine provisorische Regierung gebildet, in der, auer Lelewel, nur aristokratische Namen saen, und an deren Spitze Fürst Ezartoryski trat. Die Meinungsverschiedenheit, welche zwischen der aristo-kratischen und demokratischen Partei von jeher bestand, trat nach dem 29. November wieder mit grerer Entschiedenheit hervor. Da der Ausstand von der demokratischen Partei und ihrem Anhang nun einmal ins Werk gesetzt war, so mute jeder Rckschritt unmglich werden, vielmehr war der Kampf jetzt in rcksichtslosem Vorgehen unter Aufbietung aller Krfte so lange zu führen, bis die liberalen Mchte, Frankreich und England, Gelegenheit zu Unterhandlungen oder zu einer Da- I

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 171

1877 - Oldenburg : Stalling
171 Begeisterung der Menge vor sich, wozu die Ansprache des Knigs viel mitwirkte, der in herrlichen Worten eine gerechte, milde und gottesfrchtige Regierung gelobte. Am 15. October erfolgte die Huldigung in Berlin, bei welcher Gelegenheit die Verschiedenheit zwischen den Ansichten des Knigs und den Anhngern des constitutionellen Systems ebenfalls hervortrat. Von da an begann sich eine Mistimmung zu erzeugen, die im Volke selbst immer weiter um sich griff, aber erst spter zu einem bedenklichen Ausbruch kam. Whrend in zwei Broschren, von denen die eine: Woher und Wohin?", die andere: Vier Fragen" betitelt war, die Notwendigkeit allgemeiner Vertretung und das Recht darauf, das sich das Volk durch die Befreiungskriege erworben habe, nachgewiesen wurde, zogen demnchst die Provinzialstnde die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich. In Petitionen und Adressen wurden dieselben angegangen, auf Erlangung weiterer Freiheiten hinzuwirken. Die Censur fr Bcher der 20 Bogen wurde abgeschafft, und ein Ober-censurcollegium gegrndet. Der König hegte so viel Vorliebe fr die Provinzialstnde, da er sie fortan alle zwei Jahre einberufen wollte und die Bildung von Ausschssen anordnete, um die stndischen Institutionen durch ein Element der Ein-heit zu ergnzen" (1842). Diese sollten zu einer Versamm-lung vereinigt, auch der allgemeine Staatsangelegenheiten berathen. Die Thronbesteigung Friedrich Wilhelms Iv. war von ganz Deutschland mit Hoffnung begrt worden. Der König, obwohl mit fremder Bildung vertraut, war durchaus von volkstmlicher Gesinnung durchdrungen und fhlte sich ganz als Deutscher. Eine festere Begrndung deutscher Ein--heit lag dem König sehr am Herzen; es war sein aus-gesprochenes Ziel, deutsches Wesen und deutschen Sinn zu strken, und er erklrte gleich Anfangs, er habe den festen Willen, dem deutschen Bunde neues Leben einzuhauchen. Bei der Grundsteinlegung des Klner Dombaues (4. Sept. 1842), als er in ahnendem Geiste schon die Thore einer neuen groen Zeit vollendet" sah, sprach er diesen Gedanken mit einer Begeisterung aus, die in ganz Deutschland ihren Wider-hall fand. Bekannt mit den Mngeln der deutschen Bundes-

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 115

1877 - Oldenburg : Stalling
115 wurde, als er endlich vor Wilna ankam, von den inzwischen verstrkten Russen zurckgeschlagen und genthigt, am 12. Juli bei Memel der die preuische Grenze zu gehen, wo sein Corps die Waffen streckte. In demselben Augenblicke wurde Gielgud von einem aus den Reihen hervorsprengenden Offizier mit den Worten: Stirb, Verrther!" erschossen. Dagegen schlug sich sein Untergeneral Dembinski mit 4000 Mann durch die Russen durch und erreichte glcklich Warschau. Nach Diebitsch's Tode hatte Graf Paskewitsch-Eriwanski, durch seine Kriegfhrung gegen Persien und in Kleinasien be-rhmt, den Oberbefehl der die russischen Truppen bernommen. Er fate den Plan, den Krieg an die untere Weichsel zu ver-legen und ging auf das linke Ufer, um Warschau von seiner schwchsten Seite aus anzugreifen. Hier waren Schrecken und Verwirrung in stetem Steigen. Skrzynecki's Thatenlosigkeit, die Unzufriedenheit der die Maregeln der Regierung, welche die Vertheidigung des Vaterlandes Preis zu geben schien, der Verdacht eines Verrathes, die Lhmung aller Krfte brachten am 15. August einen Aufstand hervor. Der Pbel erbrach unter der Leitung des Priesters Pulawski die Gesng-niffe und ermordete einige dreiig Personen, die hier wegen wirklicher oder vermeintlicher Verrtherei saen, Schuldige und Unschuldige, sogar Frauen. Nachdem Skrzynecki am 10. August den Oberbefehl abgegeben, war dieser einstweilen an Dembinski und Prondzynski bertragen worden, aber bei* dem Erlschen aller Begeisterung und Thatkraft nahm die Anarchie immer mehr berhand. Die provisorische Regierung lste sich auf; Czartoryski entfloh verkleidet ins polnische Lager. Der vom Pbel eingeschchterte Reichstag ernannte den rnkesch-tigen General Krukowiecki zum Prsidenten, der treuloser Weise die Verwirrung mehrte, um sich fr den Verrath des Vater-landes beim Kaiser einen Dank zu verdienen. Als Paskewitsch gegen die Hauptstadt vorrckte, schickte Krukowiecki, angeblich um Lebensmittel zu suchen, den Genuesen Romarino mit 20,000 Mann weit von Warschau weg, so da in der Stadt nur noch 34,000 Mann blieben. Am 6. und 7. September begannen die Russen den Sturm auf die pol-ntschen Verschanzungen, aber auch jetzt in der uersten Be-drngni fehlte unter den polnischen Generalen alle Einheit 8*

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 287

1877 - Oldenburg : Stalling
Aber der Marschall St. Arnaud entschied sich fr den Angriff auf Sebastopol, den grten Kriegshafen in der Krim. St. Arnaud hatte sich krank in Marseille eingeschifft, und sein Zustand war durch anstrengende Thtigkeit noch verschlimmert worden. Das Ende seiner Tage ahnend, wollte er vorher seinen Namen noch durch eine glnzende Waffenthat Verherr-lichen. Da mit dem Angriff auf Sebastopol auch die Zer-strung der russischen Seemacht im schwarzen Meere zusammen-hing, so ging Lord Raglan auf den Plan ein. So ging denn die Kriegsmacht der Verbndeten, zu der noch 6000 Trken stieen, unter Segel. Die Flotte nahm einen Raum von mehr als sieben Stunden ein und soll den prachtvollsten Anblick gewhrt hahen. Auch die Ausschiffung des Heeres auf zahllosen Schiffen, der Glanz der vielen tau-send Bajonette in den Strahlen dee Morgensonne, bot im Gegensatz zu der Stille und Oede des Strandes ein seltenes Schauspiel dar. Die Truppen landeten am 14 September 1854 bei Eupatoria auf der Westkste der Halbinsel, und griffen am 20. September den Fürsten Menzikow, Gouver-neur der Krim, an, der jenseits des Flusses Alma eine vor-theilhaste Stellung eingenommen hatte. Der General Bosquet entschied mit den Zuaven, einer orientalisch gekleideten, aber aus Franzosen bestehenden leichten Infanterie, den Sieg. Aber St. Arnaud hatte an diesem Tage den Rest seiner Kraft erschpft; er gab den Oberbefehl an General Canrobert ab und starb bei der Ueberfahrt nach Konstantinopel auf dem Schiffe an der Cholera (29. September). Als man nach dem Siege an der Alma unmittelbar auf Sebastopol losgehen wollte, um die Einnahme dieser Festung zu bewerkstelligen, zeigte sich die Unmglichkeit einer solchen Unternehmung. Die Nordseite der Stadt war zu stark befestigt, und das Be-lagerungsgeschtz hatte nicht gleichzeitig mit den Truppen ausgeschifft werden knnen. Auch hatten die Russen durch Versenkung von sieben groen Kriegsschiffen die Einfahrt in den Hafen unmglich gemacht. Die Verbndeten sahen sich daher genthigt, den Angriff auf die Nordseite aufzugeben und die Festung von der Sdseite zu belagern. Die Fran-zosen schlugen ihr Lager an der Bucht von Kamietsch, die Englnder an der von Balaclava auf.

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 333

1877 - Oldenburg : Stalling
- 333 Xxiv. Deutschland seit Wiederherstellung des Bun-destages bis zum Frstencongre (1863). bestreich und Preußen. Nach der Wiederherstellung des Bundestages zu Frank-furt waren die deutschen Regierungen bemht, die Vormrz-lichen Zustnde in ihren Staaten zurckzufhren. Aber der durch die mchtigen Ereignisse des Jahres 1848 erwachte Geist lie sich nicht wieder zurckdrngen, und das Bedrsni der Einheit hatte eben so sehr die Kreise der Gebildeten als die Massen durchdrungen. Oestreich, von jeher der eigentliche Hort des Absolutismus, suchte, nachdem es in Kurhessen und Schleswig-Holstein seine Absichten erreicht, auch in seinen eigenen Staaten das consti-tutionelle System wieder zu beseitigen. Die Verfassung vom 4. Mrz 1849, den Magyaren besonders verhat, wurde am 31. December 1851 auer Wirksamkeit gesetzt, da sie vom Kaiser nicht beschworen war. Man kehrte zum Alten zurck, aber manche Errungenschaften blieben gesichert, insbesondere wurde nach dem Robot-Entschdigungs-Patent vom 7. Mrz 1849 die Entlastung des lndlichen Eigenthums und die Gleich-heit aller Klassen vor dem Gesetze in Ausfhrung gebracht. Wenn einzelne deutsche Staaten, im Vertrauen auf Oest-reichs Schutz, den Fortschritt liberaler Institutionen gehemmt, so wurde in Kurhessen die Verfassung von 1831 als unvereinbar mit den Bundesgesetzen geradezu aufgehoben (27. Mrz f 1852) und eine von Hafsenpflug entworfene an deren Stelle s gesetzt, welche die Volksrechte auf's uerste schmlerte und t von der Bevlkerung mit uerstem Widerwillen betrachtet wurde. Der Streit zwischen den Stnden und dem Kurfr-i, sten dauerte bis 1862, wo Preußen zu Gunsten des hessischen i Volkes auftrat und durch eine drohende Erklrung den Kur-frsten zur Herstellung des alten Rechtsstandes nthigte. Am weitesten ging die Reaction in Mecklenburg. Hier | wurde nach Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1849 1 ein Landtag nach dem Grundgesetz von 1755 berufen, und

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 393

1877 - Oldenburg : Stalling
393 2. Deutschlands Erhebung. Die beiderseitigen Streitkrfte. Frankreich hatte den Krieg nur an Preußen erklrt in der Hoffnung, da sich gleich beim Beginn des Krieges die Bevlkerung der neuerworbenen Landestheile gegen Preußen erheben, da Hannover einem franzsischen Landungsheere mit Freuden seine Ksten ffnen, da endlich die sddeutschen Staaten die Gelegenheit zu einem feindseligen Auftreten gegen Preußen ergreifen, mindestens aber strenge Neutralitt be-obachten wrden. Diese Voraussetzungen schlugen glcklicher Weise gnzlich fehl und bewieset, wie schlecht die Franzosen der deutsche Zustnde unterrichtet waren. Kaum hatte der elektrische Strom die Kunde von der Kriegserklrung nach allen Himmelsgegenden hin durch die Gauen Germaniens getragen, so erscholl allgemein ein Schrei der Entrstung und des Ingrimms ob des frevelhaft gebrochenen Friedens, zugleich aber loderte die Flamme echt deutscher Begeisterung gegen den bermthigen Erbfeind unserer Nation allenthalben mchtig empor. Von den uersten Ostmarken der preuischen Monarchie bis zum fernen Westen, von den Ufern der Memel bis zum Rhein, von der Eider bis zu den Alpen klang der Donn^ruf: ,Lu den Waffen!" Das Wort Mobil!" ergriff alle deutschen Herzen. Nicht allein Preußen und der nord-deutsche Bund, sondern auch die Sdstaaten, treu den geschlossenen Bndnissen, erhoben sich wie Ein Mann, als König Wilhelm zum Kampfe gegen den frivolen welschen Nachbar rief. Eine groe Zeit begann, hnlich dem Jahre 1813, aber noch herrlicher und ergreifender, da sich jetzt das gesammte deutsche Vaterland in voller Macht und Einheit, wie niemals zuvor, erhob. Die Hrsle der Universitten und die oberen Klassen der hheren Schulen wurden leer, der Landmann verlie den Pflug, der Handwerker die Werksttte, der Ge-schftsmann den Schreibtisch, der Knstler sein Atelier, der Gelehrte seine stillen Studien: Tausende, Hoch und Niedrig, Jung und Alt, eilten zu den Fahnen, und auch die alt-bewhrten Helden von Dppel, Alsen und Sadowa verlieen Heimath und Familie; Tausende und aber Tausende trug das Dampfro zu den Stellungsorten, und das begeisternde

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 477

1877 - Oldenburg : Stalling
477 segensvolle Lohn fr den Patriotismus, den Heldenmuth und die schweren Opfer. Ich danke Gott fr diese neue Gnade, mge der Friede bald folgen!" Der Wunsch des edlen Monarchen sollte bald in Er-fllung gehen. Am 12. Februar trat die franzsische National-Versammlung in Bordeaux zusammen, in deren Hnde die Regierung der Nationalvertheidignng ihre Gewalt niederlegte. Die neue Versammlung erwhlte den alten Thiers zum Chef der Exekutivgewalt und eine Kommission von zwlf Mitgliedern, welche derselben bei den Friedensverhandluugen zur Seite stehen sollte. Die letzteren begannen sofort der Waffenstillstanb war bis zum (>. Mrz verlngert worden und fhrten am Abend des 26. Februars zum Abschlu der Friedensprliminarien, die von bcr Nationalversammlung schon in der Nachtsitzung vom 1. Mrz genehmigt und am 2. Mrz von König Wilhelm ratificirt wurden. Das Tele-gramm des siegreichen Monarchen brachte die lang ersehnte Friedenskunde in folgenden Worten: So eben habe Ich den Friedenschlu ratificirt, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der Nationalversammlung angenommen ist. So weit ist lllso das groe Werk vollendet, welches durch siebenmonatliche siegreiche Kmpfe errungen wurde. Dauk der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Theilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerschaaren hat berall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher biesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre! Der Armee und dem Vaterlanbe mit tiefbewegtem Herzen meinen Dank!" Und kaum war die Kunbe vom Frieden erschollen, ba verknbete sie hehrer Glockenklang von allen Thrmen im deutschen Vaterlanbe, ba prangten von neuem die Stbte im Schmuck der Fahnen, ba bornierten die Kanonen ihre Siegessalven, die Huser strahlten vom Lichterglanz, und auf den Zipfeln bcr Berge loberten die hellen Freubenfeuer im ganzen emigen Deutschland zur Feier des Friebeus. Aus Aller Herzen brang Lob und Preis zum Ewigen: Der Herr hat Groes an uns gethan! Ehre sei Gott in der Hhe!" Die Friebensprliminarien wurden in den Friebens-Konferenzen zu Brssel und Frankfurt a. M. (10. Mai) in

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 408

1877 - Oldenburg : Stalling
- 408 Zuaven. Der Verlust der Deutschen betrug an 1300 Mann. Das Knigs-Grenadier-Regiment Nr. 7 hatte den grten Theil seiner Offiziere verloren. Als der Geisberg eingenommen war, erschien auch der Kronprinz von Preußen, der von einer nahen Anhhe aus, an seiner Seite der Generalstabschef von Blumenthal, das Gefecht geleitet hatte, und ward von den deutschen Kriegern mit unendlichem Jubel empfangen. Es war ein feierlich er-hebender Augenblick, als der edle Knigssohn, sich vom Rosse beugend, feuchten Auges den Helden, die den ruhmvollen Tod fr's Vaterland zu sterben im Begriff waren, die treue Rechte reichte. Wenn am Tage von Weienburg die Uebermacht auf deutscher Seite war, es standen 3 deutsche Armeecorps gegen 3 Divisionen so wurde diese Uebermacht durch die beraus vortheilhafte Stellung der Franzosen aufgewogen. Der Sieg war vollstndig und glnzend und das erste bedeutsame Ereigni des Krieges. Wie er den Grund zu der innigen Waffenbrderschaft legte, welche bald alle Krieger des gemeinsamen Vaterlandes vereinigte, so machte er auf das Corps Mac Mahons einen zermalmenden Eindruck. Gleichwohl versumte man es in Paris nicht, der die an-gebliche Niederlage des Kronprinzen und der Sdarmee die abenteuerlichsten Ausgeburten einer ausschweifenden Phantasie zu verffentlichen. Nach einer Nachricht war die Armee frm-lich zermalmt und der Kronprinz selbst verwundet unter den Gefangenen. Der malose Siegesjubel der Pariser sollte bald in das Gegentheil umschlagen. Whrend sich der geschlagenetheil der Armee Macmahons in wilder Flucht zurckzog, erhielt die deutsche Armee den Befehl, den Marsch nach Wrth hin fortzusetzen, wo Mac Mahon alle seine Streitkrfte aufgestellt haben sollte. Die Stellung der Franzosen war auch hier sehr vor-theilhaft gewhlt. Wrth liegt am Abhange einer fast im Halb-kreise sich ausdehnenden Hgelkette; zahlreiche Weiler und Ge-Hste, die das Terrain durchschnitten, und ein Wald, der die Rck-zugslinie deckte, erhhten die Festigkeit der feindlichen Position. Der Morgen des 6. August begann mit Vorposten-gefechten. Bald entwickelte der Feind grere Massen und

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 482

1877 - Oldenburg : Stalling
eigenen Lndern die nthige Sicherheit nach auen verschaffen andrerseits den allgemeinen nationalen Bedrfnissen Rechnung tragen knnten, deren Erfllung auch sdlich vom Mam tn einer Einigung zwischen dem Norden und Sden immer drm--qender verlangt ward. Die sddeutschen Fürsten hatten, treu den mit Preußen geschlossenen Vertrgen, an dem gewaltigen Waffengange gegen Frankreich den rhmlichsten Antheu ge-nommen, das Band der Waffenbrderschaft, der gemeinsame Kampf der vereinigten deutschen Stmme gegen Frankreich, ihr ruhmvoller Sieg der den Erbfeind deutscher Einheit und Gre hatte das Bewutsein der Zusammengehrigkeit zwischen Nord und Sd mit solcher Strke erwachen lassen, da fortan von einer politischen Grenze durch den Mam kerne Rede mehr war. In der ganzen Nation lebte nur das eine Streben, die seit so langer Zeit ersehnte und durch die Grndung des norddeutsche Bundes verheiungsvoll an-gebahnte, aber noch nicht vollendete Neugestaltung m der Einigung des gefainmten Vaterlandes zu verwirklichen. War es doch, als der greife Heldenknig in den Stieg zog und die deutschen Fürsten selbst oder doch die Prinzen ihres Sauses sich an feine Seite stellten, als ob die Zeiten der alten Rmerfahrten sich erneuerten! Wie das Volk jetzt sich j unter einem obersten Fhrer und Kriegsherrn zur Ver-tbeidigung des vaterlndischen Bodens erhoben hatte, fo wollte es auch fr alle Zukunft, ein einig Volk ton rdem, ,u einem staatlichen Ganzen fest verbunden sein und bleiben. Schon im November 1870 kamen die Vertrge zum Abschlu, durchweiche die sddeutschen Staaten m.t dem Nordbunde ch >u einem deutschen Reiche verbanden. Als daher König Wilhelm in den H-rrfcherpalast der alten Bourboneu em-ernoaen war, da richtete der mchtigste der brigen deutschen lrften der jugendliche patriotische König Ludwig Ii. von Baierv' im Namen smmtlicher deutschen Fürsten an das Bundesoberhaupt. den König Wilhelm den Siegreichen die Bitte die im Gedchtni des Volkes nie geschwundene Herr-licbfeit deutscher Nation durch Erneuerung der Kaiserwrde und Uebernahme der Kaiserkrone zu vollenden. Am 18. Secetnber ahnt König Wilhelm dieselbe Bitte von den Abgesandten des norddeutschen Bundes entgegen und verhie, er werde sich
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